| Bericht von der ECCA2015

Anpassung an den Klimawandel: Strategien und Maßnahmen

"Die Integration von Klimaanpassungsmaßnahmen in Wissenschaft, Politik, Praxis und Wirtschaft" war das Leitthema einer internationalen Konferenz.

ECCA 2015 Bild Hafencity Flut c rktic/CC BY 2.0/Wikimedia

Anpassung an den Klimawandel: Städte wie Hamburg werden von Sturmfluten wie 2013 durch Xaver, getroffen. Mit dem vom CS2.0 entwickelten "Stadtbaukasten" erhalten Städte und Gemeinden ein Hilfsmittel zur nachhaltigen Anpassung an die Folgen des Klimawandels. (© rktic/CC BY 2.0/Wikimedia)

Die "European Climate Change Adaptation Conference" (ECCA*) fand vom 12. bis 14. Mai 2015 in Kopenhagen, Dänemark statt. Mehr als 1.000 Teilnehmer aus aller Welt nahmen an der Konferenz teil, was die große Relevanz des Leitthemas "Die Integration von Klimaanpassungsmaßnahmen in Wissenschaft, Politik, Praxis und Wirtschaft" widerspiegelt.

Die präsentierten Inhalte reichten von neuesten Forschungsergebnissen, über Hintergrundinformationen zu europäischen, nationalen und lokalen Anpassungsstrategien, einen praxisbezogenen Erfahrungsaustausch, bis hin zu Aspekten der Ausgestaltung öffentlich-privater Partnerschaften und Geschäftsmöglichkeiten im Bereich der Anpassung an Klimawandelfolgen. Für weitergehende Informationen zu den einzelnen Inhalten, können die Kurzfassungen der Tagungsbeiträge unter dem folgenden Link nachgelesen werden. Kurzfassungen der Tagungsbeiträge

Das Climate Service Center 2.0 (CS2.0) hat die Konferenz auf vielfältige Weise aktiv mitgestaltet. Zudem war Prof. Maria Manez, am CS2.0 Mitarbeiterin in der Abteilung Klimafolgen und Ökonomie, Mitglied des wissenschaftlichen Beratungsgremiums der Konferenz.

Dr. Daniela Jacob, Direktorin des CS2.0 leitete zwei eigens initiierte Sessions. In der einen Sitzung wurden mögli­che Rahmenbedingungen herausgearbeitet, die helfen, regionale Systeme besser steuern zu können, in der zweiten Session ging es um die Erfassung der Folgen in Europa, die ein Temperaturanstieg von 2 °C mit sich bringen würde (Ergebnisse des Forschungsprojektes IMPACT2C). Diese wurden vorgestellt und anhand der Schlüsselfragen zu Klimawandel, Klimafolgen und Anpassung in Europa diskutiert. Einige Schlüsselfragen sind z.B.:

Wie verändert sich das Klima in Europa bei einer mittleren globalen Erwärmung um 2°C?

Was sind die damit verbundenen Folgen für ökologische und sozio-ökonomische Systeme?

Und was bedeutet das für die Anpassung an den Klimawandel in Europa?

Eine weitere Vortragssession, behandeltete die unterschiedlichen Herausforderungen von Städten bei der Entwick­lung und Implementierung von Anpassungsstrate­gien und dazugehörigen Lösungsansätzen. Privatdozent Dr. Steffen Ben­der, der zu Klimafolgen und Anpassung in Städten arbeitet, hat diese Session geleitet. Dr. Markus Groth, der sich als Wirtschaftswissenschaftler mit Klimafolgen auf die Ökonomie beschäftigt, hat den "Stadtbaukasten" zur nachhaltigen Anpassung von Städten an Klimawandelfolgen, vorgestellt. Mit diesem Baukasten wird die gesamte Prozesskette von der Bereitstellung der Klimadaten über die Entwicklung und Implementierung von Anpassungsmaßnahmen bis hin zu ihrem Monitoring wissenschaftlich begleitet. Er bietet derzeit neun Modulgruppen an, die die wichtigsten Handlungsfelder der Stadt abdecken. Dies sind beispielsweise:

i) spezifische Klimainformationen,
ii) Wasser in der Stadt,
iii) Urbanes Grün,
iv) Klimaangepasste Stadtentwicklung oder auch
v) die Weiterentwicklung von Klimaschutzkonzepten

Um den spezifischen Gegebenheiten der Städte Rechnung zu tragen, können Städte flexibel einzelne oder alle Module des Stadtbaukastens individuell wählen.

Die große inhaltliche Bandbreite, die durch das CS2.0 bearbeitet wird, zeigte sich darüber hinaus in diversen Vorträgen und Posterpräsentationen, die sich z.B. mit der Bedeutung von Extremwetterereignissen für den Agrarsektor in Indien, unternehmerischen Klimawandelrisiken, der Notwendigkeit staatlicher Regulierung zur Anpassung von Energieinfrastrukturen in Deutschland oder auch der Rolle von Klimaserviceanbietern zur Unterstützung des Tourismussektors bei der Anpassung an Klimawandelfolgen befasst haben.

Die Konferenz hat verdeutlich, was für ein großes inhaltliches Spektrum die Anpassung an Klimawandelfolgen umfasst. Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere die Anpassung in Städten der Bereich ist, indem derzeit nicht nur ein großer Anpassungsbedarf vorhanden ist, sondern sich international und fachübergreifend auch vielfältige Aktivitäten und Initiativen entwickelt haben. Gleichwohl hat sich gezeigt, dass es keine universell einsetzbare Methode gibt, wie sich eine Stadt an die Folgen des Klimawandels anpassen kann. Gängige Vorgehensweisen, wie das Bereitstellen von Online-Plattformen, stoßen häufig auf die Barriere, dass ausreichend Expertise sowie Ressourcen vorhanden sein müssen und eine begleitende Beratung notwendig ist, um die angebotenen Informationen in weiterführende Prozesse zur Entwicklung integrativer Maßnahmen transferieren zu können.

Auch das Angebot der Bereitstellung von Best-Practice-Beispielen ist selten zielführend, denn zum einen weist jede Stadt individuelle Merkmale und Organisationsstrukturen auf, die es zu berücksichtigen gilt und zum anderen erfordert dieser Ansatz einen sehr hohen finanziellen und personellen Aufwand, um einen adäquaten Transfer zu bewerkstelligen. Vielmehr sollte zukünftig bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen von Beginn an noch mehr der Individualität der Städte Rechnung getragen werden, wie dies beispielsweise mit dem "Stadtbaukasten" des Climate Service Center 2.0 prototypisch zusammen mit Städten in Deutschland erprobt wird.

Weitere Informationen zur European Climate Change Adaptation Conference (ECCA) 2015 finden sich auf der Konferenzhomepage. Die nächste ECCA Konferenz wird 2017 in Glasgow stattfinden.

Konferenzhomepage ecca2015


Über die ECCA2015: Die diesjährige ECCA war eine Initiative von großen europäischen Forschungsprojekten und weiteren Interessensgruppen, wie der Stadt Kopenhagen, der Europäischen Umweltagentur oder auch dem Verband der Dänischen Industrie. Die Konferenz bestand aus unterschiedlichen Veranstaltungsformaten - wie Vortragssessions, Podiumsdiskussionen und Posterpräsentationen - die besonders darauf ausgelegt waren, Wissen aus der Forschung und Praxis sowie politische Entscheidungsprozesse und Themen aus der Wirtschaft zusammenzubringen.